Karo

„Stärke zeigen heißt, auch mal aufzugeben wenn man spürt einen Kampf nicht mehr gewinnen zu können.“

Diesen Blogeintrag wollte ich nie schreiben müssen. Karo hat immer gekämpft wie eine Löwin, auch wenn ihr die Krankheit noch so viele Steine in den Weg gelegt hat. Bis zum Schluss habe ich so fest daran geglaubt dass sie es schafft.

Wir wollten gemeinsam diese Krankheit besiegen, allen Statistiken zum Trotz. Es ist so unbeschreiblich traurig, dass sie nicht mehr an meiner Seite kämpft.

Karo, ich werde dich nie vergessen.

Viel zu tun

Es ist im Moment schon wieder sooo viel los, dass ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll zu erzählen. Vielleicht mal was so ab dem letzten Eintrag passiert ist.

Ich hab am Dienstag nach der Hochzeit plötzlich üble Schmerzen links am Rippfell bekommen. So ne komische Entzündung hatte ich erst neulich schonmal, daher hab ich mir nicht allzu viele Sorgen gemacht, aber es hat halt wehgetan, war aber noch auszuhalten. Am Freitag hab ich das mal im Krankenhaus erwähnt, aber irgendwie hat das niemanden so richtig interessiert, also bin ich halt wieder heim. Am nächsten Tag wars dann noch viel schlimmer also bin ich nochmal nach Stuttgart reingefahren um nachschauen zu lassen. Samstags musste ich wenigstens weder beim Röntgen noch beim Ultraschall warten, also war ich da relativ zügig fertig. Zurück blieb aber weiterhin ein großes Fragezeichen. Mir wurde dann Blut abgenommen um zu schauen ob das irgendwelche Viren sind und dann durfte ich wieder nach Hause. Mit der Zeit ist es wieder besser geworden und jetzt tut es nur noch ein ganz kleines bisschen weh, aber es hätte mich schon interessiert was das denn jetzt war. Ich nehm an dass ich mir an der Hochzeit irgendwas eingefangen hab. War ja doch ganz schön kalt in meinem Kleidchen 🙂

Gestern war wieder meine halbjährliche Kernspin-Kontrolle. Ich hab mir nicht so richtige Sorgen gemacht, aber irgendwie war mir schon ein bisschen mulmig. Man weiß ja nie was da so in einem wuchert. (Ihr merkt schon, das Vertrauen zu meinem Körper ist n bissle zerstört). Davor sollte ich nochmal zum Röntgen kommen, weil die Professorin sehen wollte, ob man noch was von meiner mysteriösen Entzündung sieht. Ich hatte im Kopf dass um 13 Uhr Kernspin ist. Da man erfahrungsgemäß im Wartezimmer vor dem Röntgen eine halbe Ewigkeit verbringt bin ich mit Mama schon früh losgefahren. Das heißt wir waren um 11:15 dort. Leider hat mein Kopf was falsches abgespeichert, denn das Kernspin war erst um 14 Uhr. Aber wir dachten dann dass es gar nicht so schlimm ist, dann können wir wenigstens in Ruhe Mittag essen. Danach hat sich allerdings rausgestellt dass mein Kernspin auf 15 Uhr verschoben wurde. Das war allerdings gar nicht so schlecht, weil das Gespräch mit der Professorin länger gedauert hat als erwartet.
Ich bin ganz stolz auf mich dass ich 1. den ganzen Weg zu dem Restaurant in dem wir gegessen haben selbst gelaufen bin und 2. dass ich so viel gegessen hab 🙂
Zurück im Krankenhaus hab ich noch kurz mit der Psychologin geredet und stand dann pünktlich um 15 Uhr an der Tür zum Kernspin. Netterweise hatten die NOCH einen Notfall und ich musste NOCH ne dreiviertelstunde Warten. Also in den Krankenhausgarten gesetzt und gelesen. Eine dreiviertelstunde NOCHMAL hingegangen, angeklopft, nur um dann NOCHMAL für 20 Minuten weggeschickt zu werden. Also in den Krankenhausgarten gesetzt und gelesen. Nach 20 Minuten ein weiteres Mal geklopft und nach 10 Minuten durfte ich dann endlich rein. Mama hat sogar ein Beweisfoto gemacht, dass ich auch WIRKLICH da war 🙂

Da lag ich dann also die nächsten 1 3/4 Stunden. Wenn das Ding Bilder von der Lunge und dem Bauchraum macht ist das total beschissen. Beim einatmen Macht das nämlich immer ein anderes Geräusch als beim Ausatmen. Deshalb konzentrier ich mich dann so übel aufs atmen, dass das voll anstrengend ist. Nach ca. einer Stunde hat mein Hinterkopf angefangen wehzutun. Meine Haarpracht polstert das ganze ja noch nicht so wahnsinnig gut aus, und ich lag nur auf so nem kleinen Handtuch. Nach 1 1/2 Stunden hab ich meine Arme nicht mehr richtig gespürt und mein Steißbein hat höllisch wehgetan. Außerdem hat die Magnetspule auf meine Beckenknochen gedrückt. Zusätzlich wars mir warm ohne Ende.
Jetzt kann man da ja nicht einfach mal kurz sagen „ähm, ich würd gern aussteigen“. Also hab ich die Zähne zusammengebissen und weiter ruhig dagelegen. Irgendwann hieß es dann aus meinem Kopfhörer „Ich komm jetzt mal rein und hol dich da raus“. Nach 5 Minuten war immer noch niemand da. In meinem Kopf hab ich mir schon ausgemalt, was jetzt wohl wär wenn Kathastrophenalarm wär und keiner mehr da wär um mich aus dem Ding rauszuholen. Ich hab noch versucht mich irgendwie anders hinzulegen, damit das nicht so schmerzhaft ist, aber der Spielraum war seeeeehr begrenzt. Man ist da ja von oben bis unten festgeschnallt. Irgendwann gings nicht mehr anders und ich hab angefangen zu weinen.
Ich war noch nie so froh aus diesem Dreckgerät rauszukommen wie gestern. Mein Bein muss jetzt zwar morgen noch extra untersucht werden, aber die ständige Warterei und die Unklarheit waren gestern definitiv zu viel.

Aber nun zu erfreulicheren Themen: Mein Dachgarten grünt wieder 🙂 Die Tablettenchemo (die ich übrigens diese Woche wieder krieg) verschont meine Haare und ich hab schon wieder welche 🙂 Hier mein Beweisfoto. (Das dümmliche Grinsen soll zeigen dass ich mich darüber freue :))

Jaaa, bald hab ich wieder was auf dem Kopf, was man „Frisur“ nennen kann.

Sonst wirds mir grade nicht langweilig. Ich schlag mich unter anderem mit Reha-Antrag, Hartz4-Antrag, Namensänderungen, Post-Nachforschungsantrag, Paypal-Mist, unserer Umzugs-Planung und meiner Fernschule rum. Ruhe wird schätzungsweise erst nach unserem Umzug einkehren. Dann werd ich erstmal in Mallorca an den Strand liegen und entspannte 10 Tage mit Freunden verbringen 🙂

Aber auch wenn ich mich manchmal beschwere, dass ich so viel um die Ohren hab, freu ich mich wahnsinnig, dass ich das alles machen kann. Jeder Schritt in Richtung Normalität tut so unglaublich gut!