Zurück im Leben

Manchmal fühlt es sich so an, als wär die Krebszeit nur ein beschissener, wenn auch sehr realistisch wirkender Traum gewesen. Normalerweise verschwende ich eigentlich fast keinen Gedanken mehr an das Thema Krebs.

Nach langer Zeit habe ich das Gefühl, endlich wieder im „richtigen“ Leben angekommen zu sein, ohne ständig zurückblicken. Ich bin nach wie vor dankbar und kann mein Glück kaum fassen, dass ich da so glimpflich rausgekommen bin. Die Erinnerung wird jeden Tag ein wenig blasser und die Ängste werden weniger. Ich fange langsam an zu glauben, dass ich tatsächlich ein „Und sie lebten glücklich und zufrieden…“ bekomme.

Noch vor wenigen Monaten konnte ich mir nicht vorstellen, irgendwann mal an diesen Punkt zu kommen – jetzt angekommen zu sein fühlt sich ein bisschen an, wie den Rucksack nach einer langen Wanderung abzustellen und die Aussicht genießen zu können. (Nicht dass ich damit viel Erfahrung hätte… :))

Es hat sich wahnsinnig viel getan in meinem Leben in den letzten Monaten. Wir sind wieder zurück in die „alte“ Heimat gezogen, weil Chris nochmal ein Studium angefangen hat. Wir waren im Juni zwei Wochen in der Dominikanischen Republik auf Hochzeitsreise und es war wunderschön. Ich hab einen tollen Job gefunden, hab dort nette Kollegen und die beste Chefin, die ich mir wünschen kann.  Die Weihnachtszeit war auch total schön und die zwei Wochen die ich jetzt frei hatte haben mir richtig gut getan. In den nächsten Monaten werden Chris und ich das Thema Tiefkühlkinder noch einmal angehen und ich muss weiterhin im halbjährlichen Rhythmus ins Krankenhaus zur Nachsorge.

Es fühlt sich inzwischen seltsam an, einen Blogeintrag zu verfassen. Fast 5 Jahre war es für mich Routine, hier zu schreiben und euch auf dem laufenden zu halten. Ich glaube aber, jetzt ist es für mich an der Zeit, tschüss zu sagen und mich zu bedanken. Vielen lieben Dank für all die Kommentare, das Mitfiebern, die Gebete und teilweise sogar Geschenke! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr mir eure Anteilnahme in der schwierigsten Zeit geholfen hat, die langen Tage im Krankenhaus zu überstehen.
Danke!

Ich weiß nicht, ob ich hier irgendwann mal wieder schreiben werde. Vielleicht krieg ich ja sogar doch irgendwann mal noch die Lust, mein Buchprojekt zu realisieren. Ich will mich auf jeden Fall nicht selbst unter Druck setzen und lass das alles auf mich zukommen.

Den Blog werde ich auf jeden Fall so wie er ist stehen lassen. Ich werde weiterhin auf Mails reagieren, wenn ihr mir persönlich schreiben wollt. Die Facebookseite werde ich auch demnächst schließen, es passiert ja auch nichts mehr. Für den unwahrscheinlichen Fall dass sich der Krebs wieder meldet, werde ich euch das hier natürlich wissen lassen. Aber davon gehen wir jetzt ja einfach mal nicht aus 🙂

Alles Liebe,
Eure Marina

IMG_3154

PS: Ich habe mich dazu entschieden, die Facebookseite weiter zu betreiben. Dort gibt es zwar nicht viel zu lesen, aber zumindest mal immer wieder ein Lebenszeichen 🙂