Hallo Ihr,
nachdem ich jetzt lange nichts mehr geschrieben hab, kommt  hier leider eine schlechte Nachricht: In meiner Leiste wurden wieder  Tumorzellen gefunden.
Ende März bin ich nach Schweden geflogen um meine Schwester zu besuchen und am 2. Abend hab ich einen geschwollenen Lymphknoten in meiner Leiste entdeckt. Danach konnt ich mich leider nicht mehr so ganz entspannen, also bin ich früher nach Hause geflogen als geplant und hab mich erstmal untersuchen lassen. Nachdem bei Ultraschall und Kernspin leider nichts genaues zu sehen war hat man den Knoten entfernt und ein paar Tage später hab ich dann die Nachricht erhalten, dass es bösartige Zellen sind.
Am Tag darauf hatte ich gleich Therapiebesprechung und ich hatte schon mit dem schlimmsten gerechnet. Aber ich werde zum Glück nur mit Tabletten behandelt, kann also ganz normal weiterarbeiten und mein Leben ganz normal weiter planen. Das ist für mich eine Riesenerleichterung! Ich hab jetzt einen sehr komplizierten Therapieplan bekommen, der sich alle 4 Wochen wiederholt. Die ersten beiden Wochen bekomm ich gar keine richtige Chemo, sondern nur Medikamente, die die bösartigen Zellen am Wachsen hindern sollen. In Woche drei bekomm ich dann einmal eine Infusion über eine Stunde über den Port und in Woche vier Chemo in Tablettenform.
Lokal wird am Lymphknoten auch noch irgendwas gemacht, es steht aber noch nicht fest, was genau gemacht wird. Zur Wahl stehen Bestrahlung und noch eine Operation. Als der Lymphknoten entfernt wurde, wusste man ja noch nicht genau was es ist, also wurde nicht wie normal bei bösartigem Gewebe üblich ein „Sicherheitsabstand“ drumrum entnommen, falls kleinere Zellen im umliegenden Gewebe sind. Allerdings ist das etwas schwierig, weil da einige Gefäße in der Nähe sind, die nicht verletzt werden sollten.
Gestern hatte ich noch ein Knochenszintigramm (das hatte ich am Anfang schonmal, eine der Untersuchungen, bei denen man Radioaktives Zeug gespritzt bekommt) und ein Ganzkörper-Kernspin, bei denen rauskam, dass keine weiteren Metastasen vorhanden sind! Es war also trotz allem wirklich gut, dass der Knoten von außen so gut tastbar war und ich ihn so schnell entdecken konnte!
Probleme hab ich im  Moment allerdings noch mit dem Laufen. Bei der Operation wurde der  Knoten ja entfernt. Kurz drauf hat sich ein Knubbel unter der Haut  gebildet, der mich auch schon wieder nervös gemacht hat. Am Ostersonntag  bin ich dann also nochmal ins
Krankenhaus gegangen, wo nochmal ein  Ultraschall gemacht wurde. Es war aber „nur“ Lymphflüssigkeit, die sich  in dem Hohlraum gesammelt hatte. Am Dienstag wurde der Knoten dann  punktiert, allerdings hat das nicht lange gehalten, gestern im MRT war  zu sehen dass sogar noch mehr nachgelaufen ist. Dadurch dass da irgendwo  ein Leck in den Lmyphbahnen ist, ist das auch in meinen Oberschenkel  gelaufen und drückt dort wohl irgendwo auf einen Nerv, was mir das  Laufen grade sehr sehr unangenehm macht.
Der Chirurg meinte, dass man  wohl demnächst ein Schläuchchen reinlegen muss und dann warten muss bis  alles rausgelaufen ist. Er konnte auch nicht sagen wie lange das dann  dauert, aber ich hoff ich muss nicht ewig mit einem kleinen Beutelchen  mit Lymphflüssigkeit durch die Gegend laufen. Fänd ich irgendwie etwas  eklig 🙂
Irgendwie dachte ich immer wenn ich ein Rezidiv kriege falle ich in ein tiefes Loch aber so war es gar nicht. Meine Eltern und vor allem auch Chris waren für mich da und jetzt sehe ich der Sache eigentlich ganz entspannt entgegen. Gerade deshalb weil ich weiß was ungefähr auf mich zu kommt bin ich ruhig weil ich weiß dass ich es ja schonmal geschafft habe. Immerhin hatte ich ein wahnsinnig tolles Jahr zum Krafttanken, da kann ich jetzt mit neuen Reserven wieder den Kampf aufnehmen!