Entspannung, Erholung und Essen

Zur Zeit gehts mir richtig gut. Meine Blutwerte erholen sich langsam wieder, ich kann mich total entspannen und sogar Essen geht grade wieder ganz normal. Ich hab sogar schon wieder drei Kilo zugenommen 🙂 Nächste Woche habe ich eine Tablettenpause und wenn die Blutwerte gut mitspielen kann ich Ende der Woche meine Magensonde reinoperiert kriegen. Mir war wichtig, dass die Sonde noch vor der nächsten Chemo kommt, weil ich dann sicher erstmal ne Zeitlang wieder gar nichts essen kann und mir dann natürlich auch wieder die Energie fehlt, die man halt durch das Essen so kriegt.
Übernächste Woche geht dann die Chemo wieder weiter, aber daran denk ich noch nicht. Ich genieße die Zeit mit Chris, mach viel mit Freunden und konnte gestern sogar auf Lulus Geburtstag dabei sein. Es ist wirklich ein Geschenk, dass ich grade einige „normale“ Tage ohne Schlappheit und Erbrechen erleben kann. Man lernt die Normalität eben erst richtig zu schätzen wenn man sie nicht mehr hat. Aber so fühl ich mich wenigstens einigermaßen gerüstet für die nächste Chemo.
Ich muss mich nach der Chemo auch schnell wieder erholen, denn Ende September darf ich mit Karo zu einem professionellen Fotoshooting nach München fahren. Herzenswünsche hat das organisiert und ich freu mich schon tierisch drauf 🙂 Ich bin sehr gespannt auf die Fotos, eine Auswahl werd ich hier dann posten.

Krankenhaus und PEG-Sonde

Statt mich von der Chemo zu Hause zu erholen, musste ich letzte Woche Mittwoch ins Krankenhaus, weil mein Kaliumwert viel zu niedrig war. Es hieß ich muss für ein oder zwei Nächte bleiben, damit ich ausreichend Kalium und Natrium über die Vene bekomme. Tollerweise hat sich bei einer Blutuntersuchung rausgestellt, dass mein Port infiziert ist. Ich hab Fieber und Antibiotika bekommen. Das Antibiotikum muss jetzt über zwei Wochen direkt in den Port laufen, bis keine Keime mehr zu finden sind. Am Sonntag wurde ich aber glücklicherweise wieder nach Hause entlassen und das Antibiotikum bekomm ich jeden Tag vom ambulanten Pflegedienst oder von meiner Mutter (am Wochenende).

Das Essen ist nach wie vor ein Riesenproblem. Deshalb hab ich mich dazu entschieden, mir eine Magensonde legen zu lassen. Nicht durch die Nase, wie letztes Mal, sondern durch die Bauchdecke direkt in den Magen. Da kann ich mir dann direkt Nahrung in den Magen pumpen lassen, muss nicht ständig mit dem Essensdruck kämpfen. Und das beste ist, dass die Magensonde auch Tabletten schluckt! Nicht alle zwar, aber die meisten. Die OP kann aber erst gemacht werden, wenn meine Blutwerte wieder besser sind, damit ich mir nicht noch ne Infektion einfang. Bin aber auf dem Weg zu besseren Blutwerten, also wirds wohl nicht mehr allzu lange dauern. Ich freu mich richtig auf die Magensonde und die Erleichterung, die sie mir bringen wird.

Medikamentencocktail

Letzte Woche war wieder Chemo. Mir gings gar nicht gut. Nachdem ich mich 3 Tage mit ständigem Würgereiz und Schluckauf rumgeplagt hab und wirklich gar nichts in meinem Magen geblieben ist wollte ich den Chemoblock am Mittwoch abbrechen.
Meine Professorin hat mir dann aber ins Gewissen geredet und gesagt dass wir nicht immer nur Kompromisse machen können (ich hatte ja wegen der Bestrahlung 6 Wochen lang keine Chemo) und mir dann einige Medikamente verschrieben, die mir die Theapie erleichtern sollen. Für während der Chemo krieg ich jetzt immer Valium, damit ich die schlimmste Zeit im Krankenhaus schlafen kann (was am Donnerstag und Freitag auch schon echt gut funktioniert hat). Da das mit dem Appetit und dem Essen so gar nicht klappen will hab ich (wie schon in der ersten Therapie) Cannabis-Tropfen in geringer Dosis verschrieben gekriegt, die meinen Appetit anregen. Bevor jetzt wieder irgendwelche Witze kommen – ich merke außer dem Appetit gar nichts von der Wirkung. Über die ganze Zeit hinweg bekomm ich jetzt außerdem noch Antidepressiva. Ich meine schon ein bisschen was davon zu merken – zumindest ist meine Grundstimmung heute schon etwas positiver als gestern noch. Dadurch dass ich nichts essen kann, bin ich natürlich auch total schwach, weshalb ich grade den meisten Teil des Tages auf dem Sofa verbringe. Ich hab mir aber fest vorgenommen im Laufe der Woche etwas aktiver zu werden und vor allem mehr zu Essen. Mit der Unterstützung der Medikamente schaff ich das bestimmt auch.
Ein gutes hat dieser ganze Chemo-Valium-Antidepressiva-Cannabis-Cocktail in meinem Blut aber immerhin: Während abends immer alle anderen von Schnaken verstochen werden, krieg ich rein gar nichts davon ab 🙂