Angst

Angstfrei werde ich glaube ich nie sein. Immer mal wieder kommt eine Welle der Angst und reißt mich kurz, aber sehr heftig von den Beinen. Jeden Tag taste ich meine Leiste ab, auf der Suche nach einem angeschwollenen Lymphknoten. Ich habe mein Körpergefühl zurückgewonnen, mein Vertrauen in meinen Körper ist aber nach wie vor weg.

In der Woche vor der Hochzeit (Bilder folgen hier auch noch, wer schon eins sehen will, auf der Facebook-Seite ist eins) habe ich plötzlich einen Knoten in meiner Brust entdeckt. Und ganz plötzlich ist meine ganze kleine Welt wieder ins Wanken geraten. Was, wenn es wieder ein Tumor ist? Geht der ganze Mist jetzt wieder von vorne los? Wenn hier schon eine Metastase ist, sind vielleicht in meinem restlichen Körper schon ganz viele?

Normalerweise lasse ich in so einem Fall ganz schnell nachschauen ob irgendwas ist. Ich will lieber sofort wissen was Sache ist, als mich ewig von Ängsten zerfressen zu lassen. Aber ich hatte Angst, kurz vor meiner Hochzeit von einem Rezidiv erfahren zu müssen. Das kam also nicht infrage. Aber zum Glück hatte ich die Woche über so viel zu tun, dass ich selten daran gedacht habe. Meine Freundin Antonella hat mich dann etwas beruhigt, dass sie auch schonmal einen Knoten hatte, aber das kam von der Hormonumstellung. Das war für mich total einleuchtend, weil ich seit 2 Monaten eine Hormontherapie bekomme. Also war ich wieder für ein paar Tage beruhigt (inklusive der Hochzeit zum Glück :))

Nach der Hochzeit gings erstmal kurz auf meine Mini-Hochzeitsreise in die Therme Erding. Immer mal wieder hab ich getastet, ob der Knoten vielleicht schon weg ist, aber er war immer noch da.

In so einer Situation pendelt man immer wieder zwischen der Hoffnung und dem totalen Alptraum hin und her. In der einen Minute denke ich „Ach was, das ist nichts. Kommt von der Hormonumstellung, gar kein Problem.“ Und in der nächsten Minute plane ich in Gedanken schon meine Beerdigung. Das sind so ziemlich die schrecklichsten Gedanken, die man haben kann. Und ich bin froh, dass Chris mich so gut abgelenkt hat, dass ich diese Gedanken fast nicht hatte.

Am Freitag sind wir direkt von Erding zu meinem Frauenarzt gefahren. Nach 2 Stunden Wartezeit kamen wir endlich mal dran. Er meinte, der Knoten wäre auch nach 3 Mal mit dem Ultraschallgerät drüber gehen immer noch unauffällig. Es kommt höchstwahrscheinlich tatsächlich von meiner Hormontherapie.

Ich kann wieder normal aufatmen und mein Leben genießen. Und hoffen, dass die Angst so schnell nicht wieder kommt.