Ein langer Krankenhaustag

Die letzten Tage ging es mir eigentlich immer besser. Mein Zelltief ist wohl überwunden und ich fühl mich mit jedem Tag fitter. Seit ich meine Rückenschmerzen mit diesem tollen grünen AOK-Ball bekämpfe und mich etwas mehr bewege, kann ich zum Glück auch wieder schlafen ohne alle 2 Stunden das Kirschkernsäckchen warm machen zu müssen. 🙂

Heute war mal wieder Krankenhaus angesagt. Eigentlich sollte morgen meine Chemotherapie weiter gehen, aber da die netten Damen und Herren im Krankenhaus morgen leider streiken, verschiebt sich das etwas. Nach den Routineuntersuchungen musste ich noch zum Ultraschall, weil dort wo mein Port mal war immer noch eine komische Beule war. Die im Ultraschall meinte dann es wäre Flüssigkeit, die da nicht hingehört. Also bin ich wieder zurück in die OBE (Onkologische Behandlungseinheit, die Ambulanz der Krebsstation sozusagen), wo ich noch mein Antibiotikum angehängt bekommen hab. Auf meine Schulter sollte noch mal ein Chirurg schauen, der leider auf ich warten ließ. Sehr lange. Um genau zu sein 5 Stunden. Chris und ich saßen also ewig rum, haben versucht und mit lesen und spielen die Zeit zu vertreiben und am Schluss waren wir die letzten Patienten, die noch dort waren. Und dann endlich nahm sich der Chirurg für mich Zeit. Sowas schmerzhaftes hab ich bisher noch nicht erlebt. Er hat die Nähte der OP weggemacht damit die Flüssigkeit rauslaufen kann. Und dann hat er noch nachgeholfen und drauf rumgedrückt, damit der Rest noch rauskam. Dagegen war das Port anstechen echt ein Witz. Das schlimmste war dann aber dass er noch so nen Streifen unter die Haut gesteckt hat, damit die Flüssigkeit da weiter ablaufen kann. Ich hoff mal das rausziehen ist weniger schmerzhaft.

Morgen hab ich mal wieder einen Tag Pause vom Krankenhaus, Mama hängt mir wieder mein Anitbiotikum an. Mit der Chemo geht es dann erst am Montag weiter, weil die erstmal am Freitag noch gucken müssen, wie sich das mit meiner Schulter entwickelt. Bin echt froh dass es erst so spät weitergeht, weil Chris am Freitag Geburtstag hat und ich so bei ihm sein kann.

Ich darf nach Hause!

Der Arzt war grade da und er meinte, dass sie mich zwar weiterhin mit Antibiotikum behandeln müssen, aber dass ich sogar heute noch nach Hause darf! Und dann halt jeden Tag halt kommen müsste, aber das mach ich natürlich liebend gern! Manchmal darf auch Mama mir die Infusion anhängen, aber erstmal wollen die mich jeden Tag hier sehen.

So hab ich immerhin noch etwas Heimaturlaub bevor ich am Donnerstag wieder hier hermuss.

Jippie!!!

Mal so mal so

Die letzten Tage lassen sich nicht so einfach zusammenfassen. Mir geht es einfach jeden Tag anders. Wie immer bekomme ich fleißig Besuch von meinen Eltern und Chris, die sich da den Tag über immer gut abwechseln.

Inzwischen bin ich wieder allein im Zimmer. Bin auch sehr froh drum, da das Zimmer mit 2 Betten doch recht voll ist und man so dermaßen aufeinander draufhängt, dass das auf Dauer sehr nerven kann. Ganz besonders, wenn die Zimmernachbarin Polin ist und ihre Mutter nur polnisch kann. Und noch viel mehr, wenn dann auch noch die polnische Tante zu Besuch kommt und fortan ununterbrochen auf polnisch gegackert wird. Ich war gestern morgen echt kurz davor zu platzen, weil es mir auch gar nicht so gut ging und ich gern einfach nur geschlafen hätte.

Meine Haarpracht ist inzwischen auch alles andere als eine Pracht, ich hab nur noch so ein paar poplige Deckhaare. Seit gestern hab ich die auch unter einem Kopftuch versteckt, so dass der Blick in den Spiegel auch nicht mehr so schlimm ist und die Haare auch nicht mehr ganz so schlimm überall im Bett und auf dem Boden verteilt sind.

Der Friseur war vorgestern auch da. Hatte etwas Schiss davor, aber der war total nett und wusste echt wovon er spricht. Er meinte mit meinem Gesicht könnte ich sowieso jede Kurzhaarfrisur tragen, das hat mich dann echt ermutigt, auch wenn das erstmal noch sehr ungewohnt ist, wo ich mir doch so mühsam meine langen Haare wachsen lassen hab. Am Dienstag fahr ich nach Göppingen, um sie mir abzuholen und noch mal anpassen zu lassen.

Jetzt hoff ich noch dass ich morgen wieder nach Hause darf, wäre schön wenigstens noch ein paar Tage vor dem nächsten Chemoblock zu Hause zu verbringen.

Port raus und Haarausfall

Gerade bin ich wieder etwas fitter, deshalb wollte ich euch gleich mal auf den neuesten Stand bringen.

Nachdem ich heute nacht trotz Schlafmittel so gut wie gar nicht geschlafen hab, wurde mein entzündeter Port heute morgen von Chirurgen untersucht. Die haben mich nochmal zum Ultraschall geschickt, wo sie rausgefunden haben, dass sich immer mehr Flüssigkeit um den Port angesammelt hat.

Also wurde ziemlich schnell die Entscheidung getroffen, dass sie den Port rausnehmen. Ging dann auch recht schnell alles, schon eine Stunde nachm Ultraschall lag ich schon aufm OP-Tisch und der Port wurde wieder entfernt.

Nach ein paar Stunden schlaf, bei dem mir meine Mama Gesellschaft geleistet hat, bin ich wieder aufgewacht, aber an meiner Schulter fühlt sich irgenwie gar nichts anders an. Ist halt alles dick und rot, wie davor.

Ein ziemliches Problem ist auch grade der Haarausfall. Kämmen ist total doof, da hat man jedes Mal so viele Haare in der Bürste und auch so liegen überall immer Haare rum. Mich macht das so traurig, ich häng halt schon an meinen Haaren und ich kann es mir noch gar nicht vorstellen, wie es ist, gar keine mehr zu haben. Diese „och, die wachsen doch wieder“-Sprüche kann ich auch nicht mehr hören. Das ist mir schon klar, aber zuerst mal ist ne ziemlich lange Zeit ohne Haare angesagt. Daran muss man sich erst gewöhnen.

Morgen abend kommt ein Friseur aus Göppingen wegen einer Perücke. Im Bett werd ich die wohl weniger tragen können, aber immerhin hilft das, wenn ich unterwegs bin.

Heute musste ich auch noch das Zimmer wechseln, jetzt lieg ich nicht mehr alleine, sondern mit einer anderen Patientin. Wir bilden das Seniorenzimmer der Station, sie ist 26 und ich bin mit 20 die zweitälteste. Noch hab ich nicht sehr viel von ihr mitbekommen, hab ja den halben Tag geschlafen, aber sie macht einen sehr netten Eindruck.

Das Zelltief

Nachdem Marina nun ein richtig schönes Wochenende hatte, ist das Zelltief Marina heute angekommen.

Der Samstag war richtig schön für Marina und sie war auch wirklich fit. Sie hat es da ja sogar geschafft zum Time-Out-Gottesdienst zu gehen und von ihrem VIP-Platz aus sogar bei 3 Liedern auf der Gitarre mitzuspielen. Das war richtig schön für sie.

Am Sonntag war es dann ja vom Wetter her richtig schön und sie konnte auch mal ne ganze Weile raus in die Sonne sitzen. Das hat ihr gut getan, aber trotzdem war sie am Sonntag schon etwas schlapper.

Heute Nacht hat sie dann nicht so gut geschlafen und es hat schon ganz leicht mit Fieber angefangen. Dafür hat das Tablettenschlucken heute morgen dann (ich denk mal dank unserem intensiven Tic-Tac-Trainingslager) ohne Probleme funktioniert.
Danach mussten wir ja dann heute morgen sowieso ins Krankenhaus um ein Blutbild machen zu lassen. Das hat dann alles auch etwas gedauert. Leider waren ihre Werte dann nicht gerade toll sondern vielmehr ziemlich im Keller und da sie ja auch noch etwas Fieber hatte musste sie dann erstmal noch ne Weile da bleiben um das Fieber zu kontrollieren. Nachdem wir dann nochmal 1 1/2 Stunden gewartet haben und klar war, dass ihre Temperatur nicht gesunken ist, hat man dann beschlossen sie dort zu behalten. Da hieß es dann gleich, dass sie nun erstmal 5 Tage dort bleiben muss und sie dann mit Antibiotika großflächig behandelt wird. Man wollte ihr dann ihren Port anstechen um darüber die Infusionen laufen zu lassen, aber da haben die dann festgestellt, dass der leicht entzündet ist. War so drumrum alles etwas errötet und bissle angeschwollen. Das ganze is dann irgendwie innerhalb von ner halben Stunde oder so, noch richtig angeschwollen. Sie musste dann noch zum Ultraschall um den Port da mal zu untersuchen. Da war soweit aber alles recht in Ordnung, man hat halt gesehn, dass es entzündet ist. Die meinte die werden dass dann einfach auch gleich mit Antibiotika mitbehandeln. Hoffen wir einfach mal, dass das davon auch wieder mit weggeht.
Ihr Fieber is dann gegen abend sogar schon wieder gesunken.

Sie is dann heut auch recht früh schlafen gegangen und ich hoff, dass sie das nun dort auch gut kann, um sich wieder von ihrem Tief zu erholen und es nun wieder hoch geht.
Ich hoff auch mal sie hat etwas toller Träume als die letzten Nächte, da hat sie nämlich von komischen radioaktiven Zäpfle geträumt. Wobei ich mir das nun auch recht nett vorstell, wenns dann anstatt am ganzen Körper einfach nur blau ausm Bobbes leuchtet. Müsste man mal drüber nachdenken.

Soviel für heute,
der Chris