Heißluftballons, Chemo, Perücken…

Inzwischen meine 6. Chemo auch rum, das heißt ich hab nur noch 3 vor mir! Gestern war meine Psychologin bei mir und hat mir DVDs von Reha-Kliniken gegeben, das hat irgendwie richtig Aufwind gegeben, zu sehen, dass es nicht mal mehr so weit bis dort hin ist. Bis ich mich auch aufmachen kann, um meinen Körper wieder für ein normales Leben zu stärken.

Vor der Chemo durfte ich noch ein paar Highlights mitnehmen, die eigentlich nicht möglich gewesen wären, wenn ich meine Chemo nach Plan starten hätte können. Zum Beispiel die Heißluftballonfahrt, die unsere Station vom Lions Club gesponsert bekommen hat und den ich eigentlich gedanklich schon total abgeschrieben hatte. Aber an dem Morgen der Fahrt waren meine Blutwerte so schlecht, dass es mit der Chemo nicht weiter gehen konnte. Dafür konnte ich dann aber in den Heißluftballon klettern und mir für eine Stunde die Welt mal von oben anschauen. Getauft bin ich auch worden, jeder der das erste Mal Ballon fährt wird in den Adelsstand erhoben, ich heiß jetzt „Kaiserlich stauferische Luft-Komtess Marina vom Bier-Ballon zu Süßen“ (Wir sind in einem Warsteiner-Ballon gefahren und in Süßen gelandet, daher der Name :)).

Außerdem hab ich mich auch noch dazu entschlossen, mir eine neue Perücke zu kaufen, weil ich mich mit meiner ersten einfach nicht wohl fühle. Kurze Haare bin ich einfach nicht gewöhnt, deshalb hatte ich sie auch kaum auf. Jetzt sieht meine Perücke aus wie meine Haare, wie sie davor waren, fällt richtig schön und ich bin total glücklich darüber 🙂

Die Chemo selbst war dieses Mal so lala. Von der Übelkeit her wars nicht mal so schlimm, da gings mir echt schonmal schlechter. Aber ich hatte ein ziemliches psychisches Tief, 6 Chemos zehren nunmal an den Kräften. Und wenn man mal wieder mitten in der Chemo steckt und das Gefühl hat, dass sie nie endet, ist das nicht so toll.

Am Ersten Tag war ich mit einer 10-jährigen Griechin zusammen im Zimmer und ich hatte am Ende des Tages das Gefühl, dass ganz Griechenland eigentlich inzwischen in meinem Zimmer vorbeigeschaut oder zumindest angerufen haben musste. Ich hab garantiert nichts gegen Griechen, aber es verging nicht eine Minute der Stille, und wenns einem da nicht so gut geht, hat man echt verloren.

Die nächsten beiden Tage durfte ich dann zum Glück in ein Einzelzimmer, aber die allerbeste Nachricht kam am Sonntagabend: Karo wurde zu mir reinverlegt 🙂 Sie lag seit Mittwoch mit Fieber auf ner anderen Station und durfte nicht runter, weil unsere Station keinen Platz mehr hatte. Ihr gings wohl wie mir, sie hatte auch ein ziemliches Tief und seit wir zusammen im Zimmer waren gings ihr schlagartig besser 🙂

Die restliche Zeit war dann auch nicht mehr so schlimm, gestern ging der Tag dann eigentlich recht schnell rum, wir mussten nicht mal mehr lang auf den Entlassbrief warten.