Die letzte Chemo
Um die letzte Chemo mit einem Wort zu beschreiben: schrecklich. Es ging mir einfach nur furchtbar – alles was ich essen konnte (und das war nicht wirklich viel) kam sofort wieder raus. Chris wurde gleichzeitig auch noch krank, so dass Benne mich die letzten 2 Tage begleiten musste. Der letzte Tag war am schlimmsten. Ich wollte es einfach nur schnell hinter mich bringen, bin aber blöderweise schon kotzend ins Krankenhaus reingelaufen. Als ich dann im Untersuchungszimmer lag hieß es, dass sie erstmal die Werte checken und die Chemo möglicherweise verschieben – um einen Tag. Das wollte ich gleich dreimal nicht, weil wenn ich schonmal da bin will ichs auch durchziehen! Ich musste dann ewig warten bis es losging. Neben mir lag ein Baby, das nicht aufhören wollte zu schreien. Nach 5 Minuten kamen die Eltern endlich mal darauf dem Kind nen Schnuller zu geben. Genau in diesem Moment hat das nächste Kind mit schreien angefangen. Ich hab mir nur noch die Decke über den Kopf gezogen und mitgeheult. Unterbrochen von den Brechreizen. Es war einfach nur grässlich. Zum Glück kam in der Situation eine Psychologin her und hat mit mir geredet und mich aufgebaut. Zusammen mit Benne natürlich 🙂
Auf der Onkologie läuft es bei uns so ab, dass jeder Patient eine/n Psychologen zugewiesen kriegt. Mit meiner bisherigen Psychologin bin ich nie so richtig warm geworden und so hab ich dann beschlossen, dass ich lieber wechseln möchte.
Sie hat die Sache dann gleich auch richtig in die Hand genommen und gefragt, ob sie bei meiner Therapiebesprechung dabei sein und mich unterstützen soll. Blöderweise war sie bei dem ursprünglichen Termin im Urlaub, also hat sie ihn für mich verschoben. Außerdem möchte sie für mich einen Urlaub organisieren, damit ich mal richtig entspannen kann und einen Tapetenwechsel hab. Ich bin jetzt schon total begeistert von der Frau!
Therapiebesprechung
Heute war dann besagte Therapiebesprechung.
Ich hatte mich schon letzte Woche direkt nach der Chemo dazu entschlossen, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich hab das Gefühl, dass ich mich nur im Kreis drehe, weil ich keine Ahnung hab, wie lange der Spaß noch gehen soll. Im vorletzten Eintrag hatte ich ja schon geschrieben dass ich ein psychisches Tief hab. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Psyche einen riesigen Teil der Genesung ausmacht und wenn ich jetzt noch in Richtung Depression abrutsche, wär das sicher nicht so förderlich.
Also hatte ich mächtig Schiss vor der Therapiebesprechung, weil ich weiß, dass die Professorin die Chemo eigentlich so lange wie möglich durchziehen will. Sie hatte wohl schon geahnt was ich will, weil ich ja direkt mit der Psychologin im Schlepptau aufgetaucht bin. Die Ergebnisse von allen Untersuchungen waren ja weiterhin gut und sie meinte ein ganzes Jahr tumorfrei wär schon echt gut. Aber halt auch dass man nie genau sagen kann, wann genug Chemo gelaufen ist.
Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass ich in den Chemowochen die IV-Chemo weglasse und nur die Tabletten jeden abend nehme. Eigentlich war das schon, was ich wollte, aber ich weiß noch nicht so genau, wie ich auf die Temodal-Tabletten allein reagiere. Bisher hatte ich die ja immer gleichzeitig mit der IV-Chemo von der mir ja von Grund auf schonmal schlecht war. Also bleibt abzuwarten, ob ich die Tabletten allein dann besser verkrafte.
Auf jeden Fall ist es schon mal eine Riesen-Erleichterung dass ich nicht mehr zur Chemo ins Krankenhaus muss, weil ja allein die ganzen Gerüche dort schon einige der Brechreize auslösen.
Aktuelle Situation
Zur Zeit gehts mir so lala. Psychisch bin ich grad wieder stabiler, weil sich jetzt einfach eine Veränderung (und ich hoffe auch eine Verbesserung) einstellt. Ich hab das Gefühl, ich kann jetzt wieder fitter werden und mein Leben mehr genießen.
Körperlich bin ich immer noch sehr ausgezehrt von der letzten Chemo. Ich hab mal wieder die 50-kg-Marke unterschritten – was für mich echt immer schrecklich ist. Mit meinen 1,78m Körpergröße ist das echt kein schöner Anblick im Spiegel. Jetzt versuch ich Schritt für Schritt wieder mehr essen zu können und mich wieder hochzuarbeiten. Ich weiß, dass ich mit der Zeit wieder Genuss beim Essen haben kann und darauf freu ich mich schon tierisch.
Zusätzlich bin ich noch extrem schwach, was natürlich auch von der wenigen Energie kommt, die ich zu mir nehm. Ich will das aber in nächster Zeit auf jeden Fall ändern und mich mal wieder etwas mehr bewegen 🙂
Wünsche
Ich hab mich letzte Woche bei einer Community angemeldet, die sich durch Werbeanzeigen finanziert. Dort habe ich einen Wunsch eingestellt, den ihr mit einem Klick auf den Link unten unterstützen könnt:
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Mit jedem Klick unterstützt ihr meinen aktuellen Wunsch mit einem Cent 🙂 Es dauert dann zwar etwas, bis ich den nötigen Betrag zusammen hab, aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist 🙂
Jede IP-Adresse wird einmal am Tag gezählt, also könnt ihr gerne am nächsten Tag wiederkommen und nochmal klicken 🙂
Damit ihr den Link auch immer wieder findet, habe ich oben im Menü einen Menüpunkt „Unterstützung“ hinzugefügt. 🙂