Chemo: Abgehakt

Letzte Woche war wieder Chemo angesagt. Dieses Mal war sie gar nicht mal so gut. Also eigentlich eher zum Kotzen (haha, im wahrsten Sinne des Wortes). Dienstags hab ichs sogar geschafft, schon vorm ins Krankenhaus gehen die Kotz-Statistik um 3 zu erhöhen. Ich hab aber immerhin wieder viel geschlafen und die Nächte mit Sims spielen verbracht. Wenn man den ganzen Tag verpennt schafft man das nachts irgendwie nicht ganz so gut. Schreib ich mir in mein Poesiealbum.

Freitags war ich sehr sehr mies drauf weil ich erstens komplett k.o. war wenn ich nur mal kurz aufs Klo musste völlig fertig aufs Sofa zurückgefallen bin. Und zweitens hatte ich nicht die geringste Spur von Appetit. Das beides zusammen macht mich immer total ungeduldig mit mir selbst weil ich immer gern viel mehr tun will als ich kann. Vor allem das mit dem Appetit nervt. Sonntag vor der Chemo hätte ich am Liebsten die ganze Welt aufgegessen (gut, es war dann nur ein Viertel von einer RIESIGEN Pizza) und Montag, Dienstag und Mittwoch hab ich lustlos auf den Resten derselbigen rumgekaut.
Abends hatten wir dann Freunde eingeladen. Wir hatten uns extra auf Playstation 3 spielen geeinigt, damit ich das Sofa nicht verlassen muss. Und plötzlich war sogar mein Appetit wieder da. Ich hab Chris meine Bestellung für McDonalds mitgegeben (Ein McChicken und 6 ChickenMcNuggets) und sogar bis auf ein Nugget alles gegessen! Darauf bin ich sehr stolz 🙂

Bevor an dieser Stelle eine Diskussion entbrennt, dass McDonalds nicht das gesündeste Essen ist – ich weiß das, und es schmeckt mir trotzdem. Und für einen Menschen mit wenig bis gar keinem Appetit ist es schön wenn man sich wenigstens öfter mal einen Besuch beim güldenen M gönnen kann. Ich will und kann meine Ernährung nicht während der Therapie umstellen, da ich sowieso schon ziemlich „schleckig“ bin und der Geschmack durch die Chemo noch zusätzlich verändert wird. Wer in der Situation nicht selbst drinsteckt kann das möglicherweise nicht nachvollziehen.

Ich wurde schon öfter mit Ernährungsumstellungsratschlägen konfrontiert und jedes Mal bin ich zuerst sauer und dann krieg ich ein schlechtes Gewissen, was ich eigentlich gar nicht haben will. Und mich damit rumzuplagen raubt mir wieder Energie, die ich eigentlich besser brauchen könnte um die Krankheit zu bekämpfen.

So, Themawechsel 🙂 Übermorgen um 7 lieg ich mal wieder im OP und krieg meinen schicken kleinen Button verpasst. Inzwischen hab ich mir auch eine Badekappe besorgt – die sieht zwar immer noch etwas gewöhnungsbedürftig aus, hat aber immerhin keine Rüschen. Nächstes Wochenende werd ich meine neu erstandene Bademontur gleich mal ins Thermalbad ausführen (Neben Rentnern seh ich vielleicht nicht ganz so albern aus :))

Heute haben wir mit Freunden zusammen ein Ferienhaus auf Mallorca gebucht für unseren Sommerurlaub – Freu mich schon voll drauf! Und ich freu mich auf die nächsten 5-6 Wochen, in denen ich Essen, Schwimmen, Malen, Klavier üben, Dias Scannen und ein Chemofreies Leben genießen kann 🙂