Die Hochzeit :)

So Ihr Lieben,

schon 12 Tage ist es wieder her, dass Chris und ich auch in der Kirche „Ja“ zueinander gesagt haben. Genaugenommen haben wir eigentlich gar nicht ja gesagt, weil wir ein aktives Trauversprechen gewählt haben, aber egal 🙂

Der Tag war einfach nur perfekt! Angefangen hat es allerdings weniger perfekt – mein Dad, meine beste Freundin und ich standen vor der Tür und haben drauf gewartet dass wir reinkönnen als wir festgestellt haben, dass wir den Brautstrauß zu Hause liegen lassen haben 😀 Ich hab meinen Dad noch nie so schnell rennen sehen 🙂

Dafür war ich dann etwas weniger angespannt weil ich das so witzig fand weil das einfach so typisch für mich war 🙂 (Und wir hätten wahrscheinlich nicht mal gemerkt dass der Strauß fehlt, wenn uns die Meßnerin nicht danach gefragt hätte :D)

Naja, nachdem es dann 8 statt 3 Minuten geläutet hatte bin ich dann zu „River flows in You“ etwas zittrig in die Kirche eingelaufen. Ich hab es geschafft, den ganzen Gottesdienst über nicht zu weinen, obwohl er echt wunderschön war 🙂 Meine ehemaligen Bandkollegen vom Sing- and Pray-Gottesdienst haben die Lieder begleitet und meine Schwestern haben gesungen. Und meine ehemalige Kollegin Verena hat wunderschön „Das Beste“ von Silbermond (in der viel viel tolleren Klavierversion) gesungen. Richtig schön!

Wir hatten ein unglaublich cooles Auto, das dann blöderweise nicht mehr angesprungen ist, als wir den Autokorso starten wollten. Mit Hilfe ein paar starker junger Männer ging das aber auch bald und wir sind zum Hotel, wo wir gefeiert haben, getuckert 🙂

Ich hab gehört, das Essen soll lecker gewesen sein. Meine Aufregung und mein Kleid haben leider nicht zugelassen dass ich mehr als eine Suppe reinbekommen hab 🙂

Der Tag war insgesamt einfach perfekt. Es war nochmal richtig warm an dem Tag, so dass wir auch teilweise draußen sitzen konnten. Mein Bruder hat sich richtig Mühe gegeben und das komplette Hotel von innen und außen beleuchtet. Ich hatte zwischendrin mal einen kleinen Durchhänger, aber insgesamt hab ich mit einem kleinen harten Kern bis um halb 5 getanzt 🙂

Hier noch ein paar Bilder:

Okay, nachdem ich jetzt wahrscheinlich 300 mal „wunderschön“ „cool“ und „perfekt“ geschrieben hab, muss ich mir vielleicht mal ein Wörterbuch kaufen und nach weiteren Worten für „es gefällt mir“ suchen 😀

Angst

Angstfrei werde ich glaube ich nie sein. Immer mal wieder kommt eine Welle der Angst und reißt mich kurz, aber sehr heftig von den Beinen. Jeden Tag taste ich meine Leiste ab, auf der Suche nach einem angeschwollenen Lymphknoten. Ich habe mein Körpergefühl zurückgewonnen, mein Vertrauen in meinen Körper ist aber nach wie vor weg.

In der Woche vor der Hochzeit (Bilder folgen hier auch noch, wer schon eins sehen will, auf der Facebook-Seite ist eins) habe ich plötzlich einen Knoten in meiner Brust entdeckt. Und ganz plötzlich ist meine ganze kleine Welt wieder ins Wanken geraten. Was, wenn es wieder ein Tumor ist? Geht der ganze Mist jetzt wieder von vorne los? Wenn hier schon eine Metastase ist, sind vielleicht in meinem restlichen Körper schon ganz viele?

Normalerweise lasse ich in so einem Fall ganz schnell nachschauen ob irgendwas ist. Ich will lieber sofort wissen was Sache ist, als mich ewig von Ängsten zerfressen zu lassen. Aber ich hatte Angst, kurz vor meiner Hochzeit von einem Rezidiv erfahren zu müssen. Das kam also nicht infrage. Aber zum Glück hatte ich die Woche über so viel zu tun, dass ich selten daran gedacht habe. Meine Freundin Antonella hat mich dann etwas beruhigt, dass sie auch schonmal einen Knoten hatte, aber das kam von der Hormonumstellung. Das war für mich total einleuchtend, weil ich seit 2 Monaten eine Hormontherapie bekomme. Also war ich wieder für ein paar Tage beruhigt (inklusive der Hochzeit zum Glück :))

Nach der Hochzeit gings erstmal kurz auf meine Mini-Hochzeitsreise in die Therme Erding. Immer mal wieder hab ich getastet, ob der Knoten vielleicht schon weg ist, aber er war immer noch da.

In so einer Situation pendelt man immer wieder zwischen der Hoffnung und dem totalen Alptraum hin und her. In der einen Minute denke ich „Ach was, das ist nichts. Kommt von der Hormonumstellung, gar kein Problem.“ Und in der nächsten Minute plane ich in Gedanken schon meine Beerdigung. Das sind so ziemlich die schrecklichsten Gedanken, die man haben kann. Und ich bin froh, dass Chris mich so gut abgelenkt hat, dass ich diese Gedanken fast nicht hatte.

Am Freitag sind wir direkt von Erding zu meinem Frauenarzt gefahren. Nach 2 Stunden Wartezeit kamen wir endlich mal dran. Er meinte, der Knoten wäre auch nach 3 Mal mit dem Ultraschallgerät drüber gehen immer noch unauffällig. Es kommt höchstwahrscheinlich tatsächlich von meiner Hormontherapie.

Ich kann wieder normal aufatmen und mein Leben genießen. Und hoffen, dass die Angst so schnell nicht wieder kommt.

Videos und Freundinnen

Hallo Ihr Lieben,

noch ganz kurz ein kleines Update aus den Tiefen meiner Hochzeitsvorbereitungen (noch 2 Tage..aaaah).

Ich hab letzte Woche mal 2 Videos hochgeladen mit erweiterten Clips von der Doku. Also die Sachen, die in der Doku vorgekommen wären, wenn mehr Zeit gewesen wäre. Leider weiß ich grade nicht, wie ich den Youtube-Player hier direkt einbinden kann und leider hab ich auch gar keine Zeit um rauszufinden wie das geht, deshalb hier die Links zu den ersten Videos:

Das Video vom Abend als meine Freunde da waren und ich die letzte Tablette genommen hab:
http://www.youtube.com/watch?v=zDLxogP85LM&feature=g-upl

Das Video vom Fotoshooting (etwas länger als in der Doku)
http://www.youtube.com/watch?v=8DyHWrd96qA&feature=g-upl

Und dann habe ich noch Kauf-Empfehlung für euch 🙂

In der aktuellen „Freundin“ geht es um den Umgang mit der Diagnose Krebs. Und jetzt ratet mal, wer auch seinen Senf dazugegeben hat 🙂

Also, auf Seite 149 gibts einen Kasten über mich & den Blog. Sogar mit Bild.
Und mit falsch geschriebenem Namen. (Welch Überraschung, das hat ja schon in der Doku so wunderbar funktioniert :))

So, ich vergrab mich dann wieder unter Sitzordnungsplänen.

Ganz liebe Grüße,

Eure Marina

Und sonst so

Letzte Woche war ich nach 2 1/2 Monaten mal wieder im Krankenhaus und hab meine Zometa-Infusion abgestaubt. Die sorgt dafür, dass sich meine Knochendichte erhöht und sich keine Metastasen einnisten können. Und die bekomm ich ab jetzt alle 3 Monate. Das heißt, mein nächster Termin im Krankenhaus ist erst wieder in 3 Monaten 🙂

Am 8. Oktober ist dann wieder ein großes Kernspin. Wobei das diesmal gar nicht ganz so groß wird, weil ich nur vom Becken abwärts durchgescannt werde. Wird also immerhin mal keine 2 Stunden gehen 🙂

Zwischendrin hab ich Mitte August noch ein CT von der Lunge weil die Immuntabletten und die Chemo da ja irgendwie lustige Entzündungsherde hingebastelt hatten (von denen ich nix gemerkt hab). Da wird jetzt geschaut ob auch wirklich alles weg ist. Ist also nur ne Routinekontrolle.

Am 28. August Juli flieg ich dann mit meinen Freunden nach Portugal in die Nähe von Lissabon in ein wahnsinnig geiles Ferienhaus. Mit eigenem Pool, Beamer für Open-Air-Kino (da können wir dann direkt aus dem Pool raus Filme schauen :)), Whirlpool, Playstation und so.

 

Und danach – Anfang September – kommt dann endlich die kirchliche Hochzeit 🙂 Ich hab jetzt lang genug drauf warten müssen, deshalb hab ich das jetzt mehr als verdient würd ich sagen 🙂

Auf ne Reaktion auf meine Bewerbungen warte ich jetzt übrigens seit einem Monat vergeblich. Naja, ich hab ja auch so genug zu tun gerade…

Also dann, bis spätestens irgendwann im September mit Bildern von meiner Hochzeit 😉

Eure Marina

Ach ja, fast hätte ich es vergessen: „Meine“ Doku wird nochmal ausgestrahlt am 23.7. um 08:00 Uhr wieder auf ZDFinfo. Wahnsinns-Uhrzeit mal wieder 🙂

Wenn ich mich im Fernsehen so sehe…

So. Jetzt wisst ihr, wie ich in Bewegtbildern aussehe, wie meine Stimme klingt und wie mein unsicheres Lachen klingt, wenn ich aufgeregt bin. (Memo an mich selbst: Wenn ich aufgeregt bin muss ich aufhören zu lachen. Das klingt doof.)

Ich dachte, vielleicht interessiert euch, was ich mir so denke, wenn ich mich selbst im Fernsehen sehe 🙂 Also, here we go:

– Ich hab ja schon letzte Woche den Trailer zu sehen bekommen und war erstmal erschrocken, wie unsicher meine Stimme klingt. Ist aber während der Doku selbst gar nicht so schlimm gewesen. Find ich.

– Während ich den Artikel „Nachtgedanken“ vorlese, sieht man mich tippen. In Wirklichkeit habe ich etwas irre sinnvolles geschrieben wie etwa „Ich tippe hier etwas rum damit die mich dabei filmen können. Jetzt sind sie immer noch nicht fertig und ich tippe weiter“. Aber pssst 🙂

– Beim Vorlesen sehen meine Zähne sehr weiß aus. Pluspunkt.

– Mein Name ist beim Interview falsch geschrieben.

– Die Ecke da hinter dem Sofa sieht ziemlich hässlich und farblos aus. Da muss ich mir was ausdenken. (Hm. Ob wir wohl noch Farbe übrig haben?)

(Die Forschungssachen dazwischen find ich sehr sehr interessant. Da hab ich wahrscheinlich die gleichen Gedanken wie alle anderen :))

– Die andere Krebspatientin wirkt total nett und sympathisch. Schade dass wir uns nicht kennen gelernt haben 🙂

– Sehr schade ist, dass das Interview mit meinen Eltern nicht gezeigt wurde. Aber Stefan, der Regisseur meinte, das mussten sie leider rauskürzen. Sehr sehr schade.

– Ich hab immer so ein Minizöpfchen hinten in den Haaren drin. Da war ich a) megastolz drauf und es sah b) immer doof aus ohne, weil die Haare hinten länger waren als vorne. Insiderinfo allererster Güte, ich weiß 😀

– Die Szene mit meinen Freunden find ich cool. Das Kamerateam hat übrigens auch was zu Essen bekommen 🙂 Und danach haben wir noch was zusammen gespielt.

– Als ich den Kuchen bekomme sage ich „Uiiii“. Memo an mich selbst: In Zukunft lassen 🙂

– Für die letzte Chemotablette war ich allein, weil ich die immer allein nehme. Und ich war wirklich ganz allein. Das Filmteam ist um die Ecke verschwunden und hat nur die Kamera stehen lassen. Mir war schon so schlecht, weil ich davor endlose Minuten lang die Chemotablette für die Kamera in der Hand drehen musste usw. Gut, dass ich mich da für nichts gequält hab, das kam jetzt ja gar nicht vor 🙂 Aber Applaus für das tolle Filmteam, dass ich diesen Moment für mich hatte.

– Ich schlucke die Tabletten nicht immer so umständlich. Nur wenn mir davor schon schlecht ist. Und das wars mir wie gesagt schon 🙂

– Jedesmal wenn ich die Tablettensequenz sehe, wird mir auch im Nachhinein schlecht.

– Als Chris und ich am Fenster standen (musste frische Luft schnappen, weil…richtig. Mir war ja schlecht) dachten wir eigentlich die Kamera ist aus. Ist aber schön zu sehen.

– Meine Lieblingsszene ist die beim Fotoshooting. Antonella, die mich geschminkt hat, hab ich in der Reha kennen gelernt (Ja, richtig, sie hatte auch Krebs). Wir wurden beim Schminken die ganze Zeit gefilmt und haben uns etwas verkrampft unterhalten, weil das irgendwie komisch war mit der Tonangel direkt überm Kopf. Und dann hat es unser mega verkrampftes Gaspräch nicht mal in die Doku geschafft 🙂

– Ich hatte extrem viel Spaß bei dem Fotoshooting! Ich glaube aber, das kommt auch so rüber 🙂

– Mein Name ist schon wieder falsch geschrieben.

– Meine Zahnlücke kommt übrigens nicht daher, dass die Chemo Zähne abstößt 😉 Der Zahn, der da eigentlich kommen sollte, wächst in der zweiten Reihe. Wenn ich mal groß bin und viel Geld hab, kann ich mir vielleicht eine Zahnspange leisten, die das wieder korrigiert. (Bin beim Kieferorthopäden fast rückwärts vom Stuhl gefallen, als die gesagt hat was der Spaß kostet).

– Bei den Krankenhausszenen lach ich immer wieder unsicher. Ich war halt mega aufgeregt. War ein angespannter Tag.

– Diesen Spiegel, den ich da beim Kernspin draufgekriegt hab, hab ich nach ca. 30 Sekunden wieder abmachen lassen. Von außen sieht das viel schlimmer aus als es ist, wenn man da drin liegt. Und ich starr lieber den grauen Streifen im Kernspin an, als an mir runter zu der Scheibe rauszuschauen.

– Wahrscheinlich hat Wolf-Christian im Kernspin gesehen, dass ich Hunger haben muss und uns deshalb nach Drehschluss zum Essen eingeladen 🙂

– Wenn die da so durch meinen Körper scrollt fühl ich mich jedes mal irgendwie nackt 🙂

– Okay. Da lacht man EINMAL blöd in die Kamera und dann wird es gleich gezeigt…

– Das mit der Hochzeit ist etwas missverständlich. Wir haben letztes Jahr standesamtlich geheiratet und dieses Jahr ist kirchlich dran. Mein Brautkleid ist wenigstens wieder eine Größe größer als Size Zero 🙂

 

So, ich hoff das war nicht allzu langweilig 🙂 Insgesamt find ich den Film richtig richtig gut. Ich bin sehr stolz drauf, mitgemacht zu haben.
Ein fettes Danke an dieser Stelle auch an den Regisseur Stefan Ebling, der mit der Dokumentation genau den richtigen Ton getroffen hat. Danke dass ich dabei sein durfte!